Rohkost trotz schmalem Budget – geht das überhaupt?

Rohkost trotz schmalem Budget

Immer wieder höre ich Sätze wie "Die Rohkost-Ernährung könnte ich mir überhaupt nicht leisten!" und "Obst und Gemüse sind doch viel zu teuer!".

Völliger Quatsch!

Okay, zugegeben, wenn man sie nur von frisch eingeflogenem Tropenobst, Macadamia-Nüssen und handgepflückten Shiitake-Pilzen ernährt, kann das doch schon ein wenig ins Geld gehen. Aber wenn man sich ein wenig geschickt anstellt und einige Dinge beachtet, ist es kein Hexenwerk, auch mit einem spärlichen Budget rohköstlich zu essen.

Ich persönlich gebe nicht mehr Geld für Nahrungsmittel aus als vor meiner Ernährungsumstellung. Insgesamt sind es je nach Jahreszeit zwischen 150 und 200 Euro pro Monat. Doch wie stelle ich das an? Ganz einfach:

1. Märkte

Wer in einer größeren Stadt wohnt, hat einen klaren Vorteil. In Berlin beispielsweise gibt es unzählige tolle Wochenmärkte, die nicht nur zum schlendern und entdecken einladen, sondern auch noch echt gute Preise bieten. Und vor allem ist das Obst und Gemüse meist frischer als im Supermarkt. Die Händler auf meinem Lieblingsmarkt freuen sich immer schon, wenn sie mich von Weitem entdecken. Denn schließlich bin ich ihr bester Kunde.

Vor allem im Sommer sind Märkte einen Besuch wert. Wenn man kurz vor Schluss kommt, kann man oft atemberaubende Schnäppchen machen, da die Händler ihre Ware lieber zu einem Schleuderpreis abgeben, als sie wieder mitnehmen zu müssen. Dass ich eine 4 kg-Kiste mit Pfirsichen für einen oder zwei Euro bekomme, ist da keine Seltenheit. Dass sich das Obst dann nicht mehr 2 Wochen lang hält, ist natürlich auch klar, aber das macht mir nichts aus. Gibt es halt 3 Tage lang nur Pfirsiche. :D
Oder sonst erweist sich hier auch der Tiefkühlschrank als sehr nützlich.

2. Große Mengen

Wer viel kauft, bekommt oft Rabatte. Insbesondere auf Märkten. Außerdem lässt sich hervorragend handeln, wenn man grad im Begriff ist, 5 kg Bananen, 3 Netze Orangen und eine Kiste Äpfel zu kaufen.

Aber nicht nur auf Märkten ist es mehr als sinnvoll, größere Mengen zu kaufen als die anderen Menschen. In rohköstlichen Onlineshops gibt es oft Rabatte, wenn man gleich 2 kg Mandeln oder ein 1l Glas Kokosöl bestellt. Das reicht dann natürlich erstmal eine Weile. Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bin ich trotzdem noch nie in Konflikt geraten.

3. Saisonal einkaufen

Wenn Du Dich beim Einkaufen an den jahreszeitlichen Verfügbarkeiten orientierst, sparst Du ebenfalls ganz erheblich. Es ist nicht unbedingt sinnvoll, im Winter seinen Einkaufskorb mit Erdbeeren voll zu laden.

Iss das, was es gerade gibt - das ist nicht nur besser für Deinen Geldbeutel, sondern auch für Deinen Körper!
Und wenn Du es gar nicht aushalten kannst, gibt es ja immer noch Tiefkühlbeeren...

4. Bio-Qualität

Wer auf Bio-Qualität achtet, bekommt nicht nur mehr lecker, sondern auch mehr gesund. Jedoch würde es bei vielen das Budget sprengen, regelmäßig im Bio-Laden einkaufen zu gehen. Und herkömmliches Obst und Gemüse ist ja auch gesund.

Ich will Dir jetzt nicht von Bio abraten, aber bevor ich 2 Wochen lang super gesund lebe und mich die letzten beiden Wochen des Monats nur noch von minderwertigem Schrott ernähren kann, weil in meinem Portemonnaie totale Ebbe herrscht, ess ich lieber den ganzen Monat lang "normales" Obst.
Wenn Du es Dir leisten kannst (und willst) greif zu Bio-Qualität. Wenn nicht, lass es. Das ist auch okay!

5. Rohkost-Qualität

Hier genauso. Nüsse, Samen, Trockenfrüchte und Co. aus dem Supermarkt verfügen in der Regel nicht über Rohkost-Qualität, da sie weit über die magischen 42 Grad erhitzt wurden. Sicher gehen, dass sie auch wirklich roh sind, kannst Du nur, wenn Du Produkte kaufst, die explizit mit "Rohkost-Qualität" ausgezeichnet sind. Solche bekommst Du in einigen Bio-Läden, bei Veganz und in rohköstlichen Online-Shops. Da Qualität ja bekanntlich seinen Preis hat, ist auch klar, dass Du für eine Mandel in Rohkost-Qualität locker 3x so viel (oder noch mehr) zahlst wie für eine herkömmliche.

Versteh mich nicht falsch: der Preis ist auf jeden Fall gerechtfertigt und wenn es in Deinem Budget Platz hat, greif auf jeden Fall zu! Aber wenn nicht, geht auch nicht die Welt unter, wenn Du Dir eine Packung Studentenfutter für 1,29 Euro von Aldi kaufst. Die ist zwar nicht roh, aber trotzdem 1000 Mal besser als andere Snacks aus dem gleichen Regal.

6. Mitnehmen statt essen gehen

Wenn Du Dich auch unterwegs gesund und trotzdem geldbeutelschonend ernähren willst, sind Vorbereitung und Planung das A und O!
Aber darauf möchte ich jetzt gar nicht so umfassend eingehen, da ich dieses Thema schon in meinem Artikel "Rohkost unterwegs - so überlebst Du außerhalb der Höhle" ausführlich geschildert habe. Schau mal rein! :)

7. Selber machen statt fertig kaufen

Wer sich mal ein wenig tiefer in die Welt der Rohkost vorwagt, stellt schnell fest, dass sie alles anderes als eintönig und langweilig ist. Rohkost-Brot, Schokolade, Dattelkonfekte, rohköstliche Kekse und Cracker sind nicht nur um Einiges gesünder als ihre herkömmlichen Varianten, sondern schmecken auch noch viel besser!

Wenn man sich dann aber mal in diversen Shops umschaut, kann einem beim Blick auf den Preis glatt der Appetit vergehen. Fünf oder Sechs Euro für eine kleine Packung sind keine Seltenheit. Doch heißt das jetzt, dass wir auf all die Leckereien verzichten müssen?
Auf keinen Fall! Wir machen sie einfach selbst!

Das spart Geld und macht Spaß. Rezepte dazu findest Du beim Rohkost 1x1 zu Hauf (z.B. hier, hier, hier und hier).
Für die meisten Leckereien braucht man zwar einen Dörrautomat, der nicht ganz billig ist, aber wenn man einmal investiert hat, hat man viele Jahre Freude an dem guten Gerät!

8. Nichts wegwerfen

Eigentlich selbstverständlich. Aber trotzdem werden tagtäglich riesige Mengen an schlecht gewordenem Obst und Gemüse weg geworfen. Dabei ist das völlig unnötig. Wenn man seinen Einkauf ein wenig besser plant, kommt es dazu gar nicht erst. Und wenn trotzdem mal eine Ananas schon hart an der Grenze ist und man partout nicht schafft, sie zu essen, schneidet man sie einfach in Stücke und ab in den Tiefkühlschrank damit. Problem gelöst!

9. Das Beste gibts umsonst!

Hast Du Dich schon mal mit Wildkräutern befasst?
Alle wild gewachsenen grünen Pflanzen, wie z.B. Löwenzahn, Brennnessel oder Giersch sind wahre Vitalstoffbomben. Ab in den Mixer, frisches Obst dazu und fertig ist der grüne Smoothie, eine der besten Erfindungen aller Zeiten!
In Sachen Vitamin- und Nährstoffgehalt stellen die Wildkräuter ihre verweichlichten Verwandten aus dem Supermarkt mühelos in den Schatten. Und das Beste: sie sind völlig kostenlos!
Neuerdings werden sie zwar auch schon auf Märkten zum Verkauf angeboten, aber wenn Du Dir ein wenig Zeit nimmst, kannst Du sie auch mühelos selbst ernten. Halte Dich bloß von stark befahrenen Straßen fern. Denn Ablagerungen von Abgasen haben in unserem Smoothie absolut nichts verloren. ;)

Das waren meine besten Tipps, wie Du Dich rohköstlich ernähren kannst, ohne ein Vermögen dafür auszugeben. Wär klasse, wenn Du Dir das eine oder andere herauspicken konntest. Wenn dem so ist, dann teile diesen Artikel doch auf Facebook. Dadurch können Deine Freunde auch in den Genuss kommen.
Danke für Deine Unterstützung! :)

Und lass einen Kommentar da und erzähl uns von Deinen besten Low-Budget-Rohkost-Strategien! Ich bin gespannt... :)

Robert

© Cover: Depositphotos.com/hjalmeida

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Schön Robert, dass Du dieses Thema hier aufgenommen hast.

Ich höre auch immer wieder so was wie „Rohkost kann ich mir nicht leisten, da soll man ja immer Bio essen“. Das wird leider auch in vielen, ansonsten sehr guten Büchern geschrieben und damit vielen schon gleich der Mut genommen überhaupt mit der Rohkost anzufangen.

Natürlich ist Bio immer die erste Wahl, aber man muss auch den Tatsachen ins Auge sehen, dass sich das wohl sehr viele (ich z. Zt. auch nicht) leisten können.

Da finde ich es sehr wichtig, dass man sich nicht verrückt machen lässt, wenn man sich kein Bio leisten kann. So ähnlich wie Du das schreibst, steht das auch ein einem Buch von Markus Rothkranz. Die Hauptsache ist an der Rohkost dran zu bleiben.

Man sollte dem Obst, Gemüse oder Salat usw. schon beim Zubereiten eine bestimmte Wertigkeit geben, damit meine ich, es Wert zu schätzen (auch wenn es halt konventionell ist – oder gerade deshalb!) und alles mit Freude, Achtung und Dankbarkeit zubereiten und sich auf das freuen, was dann später leckeres dabei raus kommt. Das die Energie ja dem Gedanken folgt, sollte man nicht vergessen.

In einem Discounter, wo ich immer einkaufe, gibt es z.B. sehr oft Bananen, die schon ziemlich braun sind in Beuteln mit 1-2 kg für ein paar Cent. Die nehme ich z.B. gerne und friere sie kleingeschnitten ein um dann später im Blender ein leckeres Eis draus zu machen. Oder als Süßungs- und Bindemittel in den Boden von Torten. Damit spart man sich z.B. die Datteln.

Und für diejenigen, die auf dem Land leben: geht im Sommer mal raus. Es gibt jedes Jahr Tonnenweise Obst von Bäumen, die im Feld stehen und um die sich kein Mensch kümmert und das letztendlich auf dem Boden verrottet.

Im letzten Jahr habe ich so viele Äpfel, Birnen und Pflaumen aufgesammelt, dass mir das Obst bis Weihnachten gereicht hatte. Und Wildkräuter kann man nicht nur für Smoothies sondern z.B. auch für Pestos gut nutzen und die wachsen fast das ganze Jahr.

Liebe Grüße
Caro

Danke für Deinen wertvollen Beitrag, Caro! :)
Besonders der Tipp, auch in Supermärkten auf reife und reduzierte Ware zu achten ist super. Da kann man oft das eine oder anderen Schnäppchen machen. Und außerdem schmecken Bananen ja auch viel besser, wenn sie schon ein paar braune Punkte haben! ;)

Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich über FB auf deinen Artikeln lande. Manches kenne ich schon, aber vieles noch nicht. Ich finde die Tipps allesamt super und eigentlich auch sehr simpel – man muss nur mal daran denken :-)

Vielen lieben Dank für die Mühe, die du dier hiermit machst!

LG
Judith

Anstelle des Tips Einfrieren, ist es besser zu erwähnen, die älteren Sachen zu trocknen, das geht bei Bananen z.B. sehr gut, oder Kräcker zu machen aus übriggebliebenen Salat. Das geht in Richtung Essener, die wie ich Eingefrorenes als „tot“ betrachten. Allerdings schmeiße ich zur Geschmacksverfeinerung oder/und zur Kühlung dennoch manchmal ein wenig gefrorene Früchte in den Smoothie.
Sonst machst du deine Publikationen sehr gut, vor allen Dingen für Einsteiger!
LG
Paul

Hallo Robert,

ich esse mono, d.h. ich mixe Obst nicht und auch das Grüne nicht. So wie deine Tipps mit 3 Zutaten, so simple wie möglich halten. Dann kommen in meinen grünen smoothies nur Bananen mit einer Sorte Wildkräuter, am nächsten Tag Äpfel oder was halt gerade günstig ist. Finde ich viel leichter und klarer umzusetzen, als alles mögliche an Obst zu Hause vorrätig zu haben.

Hey Pervin,
mono zu essen ist auf jeden Fall die gesündeste und leichtverdaulichste Variante! Viele Menschen haben aber Schwierigkeiten damit, dies umzusetzen, da ihnen dann meist etwas „fehlt“. Da sich der Geschmackssinn des Körpers im Laufe der Zeit verändert, wird er sich allerdings daran gewöhnen, wenn man es eine Zeit lang macht. Klasse, dass Du schon so weit auf Deinem Weg bist! :)