Am Wochenende hatte ich das Vergnügen, am Hamburger Vegan Camp teilzunehmen. Mehr als 30 Blogger, die sich mit dem veganen Lifestyle beschäftigen auf einem Haufen - das war ein Fest! Ich konnte Unmengen an wertvollem Input mitnehmen und wurde bis in die Haarspitzen mit Motivation vollgepumpt. Aber darüber hinaus ist mir wieder mal klar geworden, wie ungeheuer wichtig es ist, sich mit Menschen zu umgeben, die auf der gleichen Frequenz unterwegs sind wie man selbst! Klar, eigentlich weiß man das ja, aber irgendwie geht diese Erkenntnis von Zeit zu Zeit immer mal wieder verloren und man verbringt zu viel Zeit mit Leuten, die einem eigentlich gar nicht so gut tun.
Sich sein Umfeld genau auszusuchen hat für ein glückliches Leben generell einen enormen Stellenwert. Aber gerade, wenn man dabei ist, in einem Lebensbereich eine gewaltige Veränderung durchzuführen, ist es unglaublich wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die genauso ticken wie man selbst!
Du willst Deine Ernährung verändern und sicher stellen, dass Du auch langfristig dabei bleibst?
Dann verbring viel Zeit mit Leuten, die in der gleichen Situation sind wie Du selbst! Denn alleine wird es nahezu unmöglich. Dies ist meiner Meinung nach auch der Grund, warum so viele Menschen bei dem Versuch, ihre Ernährung zu verbessern, scheitern. Sie ziehen sich in ihr Loch zurück und versuchen, es ganz allein mit der Welt auf zu nehmen.
Schluss damit! Nutzen wir die Kraft der Gemeinschaft!
Im Folgenden möchte ich Dir vier Gründe aufzeigen, warum Du endlich mehr Kontakt zu den Menschen suchen solltest, die genauso "verrückt" sind wie Du! :)
1. Man kann hervorragend voneinander lernen
Auch wenn man es manchmal nicht glauben mag, aber so gut wie jede schwierige Situation, in der man nur stecken kann, wurde schon mal von jemandem überwunden. Klar, es ist auch wichtig, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Aber nichtsdestotrotz bin ich ein großer Fan davon, in solchen Situation die Meinungen von Menschen zu Rate zu ziehen, die bereits erfolgreich das geschafft haben, was man erreichen will. Das Leben ist ein Teamsport!
Schnapp Ideen auf! Tank Inspiration! Hol Dir Unterstützung und gib Unterstützung!
Das Modell des Vegan Camp war so simpel wie genial: Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, zu einem Thema, in dem er sich auskannte, eine Session zu halten. Sessions sind 45-minütige Zeitblöcke, die man frei gestalten kann. In der Regel wird ein kurzer Vortrag gehalten und anschließend gemeinsam darüber diskutiert. Im Vorfeld konnte jeder seine Session-Vorschläge einreichen und mit einer Abstimmung wurde dann festgelegt, welche am interessanten sind und am Ende durchgeführt werden.
Während der zwei Tage hatten wir dann ein buntes Potpourri an spannenden Themen: Was kommuniziere ich mit meinem Blog? Wie mache ich mit wenig Aufwand tolle Food-Fotos? Woraus setzt sich der perfekte grüne Smoothie zusammen? Wie sorge ich dafür, dass mein Blog über Google gefunden wird? Wie passen vegane Ernährung und Sport zusammen? Wie setze ich Facebook als Blogger optimal ein?
Natürlich war niemand von uns der allwissende Experte, aber das ist ja auch überhaupt nicht notwendig! Solange man ein wenig mehr über sein Thema weiß als die anderen, ist alles im Lot! Und überhaupt sind solche hands-on Erfahrungen von jemanden, der auch gerade lernt, ja viel wertvoller als irgendein hochwissenschaftliches Blabla von einem Uni-Professor.
Lange Rede, kurzer Sinn: Such Dir Menschen, die gerade an der selben Sache dran sind wie Du und lernt voneinander!
2. Man versteht sich
Als Veganer oder gar Rohköstler kann man sich in einer fleischessenden Welt schon mal wie ein Alien vorkommen. Überall, wo man hinkommt, die gleichen Fragen: Warum machst Du das? Fehlt Deinem Körper da nicht etwas? Wie kriegst Du genügend Eiweiß? Was kannst Du denn überhaupt noch essen? (Hinweis: Das hier! ;))
Wenn jemand aufgeschlossen gegenüber meiner Ernährungsweise daher kommt, beantworte ich solche Fragen natürlich gerne. Wer wirklich interessiert ist, den führe ich gerne in meine Welt ein. Allerdings kommt es leider viel zu oft vor, dass bei solchen Fragen ein misstrauischer und abweisender Unterton mitschwingt. In diesem Fall hab ich dann auch keine Lust, lang darauf einzugehen. Warum muss ich mich denn immer lang und breit erklären? Die Hauptsache ist doch, dass ich mich mit meiner Ernährung gut fühle! Wenn Dir das nicht passt, dann geht mir das ehrlich gesagt ziemlich am Allerwertesten vorbei. ;)
Wie schön ist es da, wenn man sich mal nicht ständig rechtfertigen muss. Wenn man mit anderen vegan- und rohkostinteressierten Menschen zusammen ist, erübrigen sich solche Fragen einfach. Man versteht sich. Auch wenn man sich gerade erst kennen gelernt hat.
Man trifft sich in Restaurants, in denen man nicht erst 5 Minuten mit dem Küchenchef verhandeln muss, um einen schinken-, thunfisch-, käse-, ei- und sahnedressingfreien Salat zu bekommen. Niemand rollt mit den Augen, wenn man seine Meinung zur Situation der in lebensunwürdigen Zuständen gehaltenen Zuchttieren kund tut. Man tüftelt gemeinsam an kreativen Rezeptideen, anstatt immer wieder Sätze wie "Darfst Du eigentlich XYZ essen?" zu hören zu bekommen.
Das Leben ist nicht nur einfacher, sondern auch schöner, wenn man sich mit Menschen umgibt, die so ticken wie man selbst.
3. Man spricht sich gegenseitig Mut zu, wenn es mal nicht so läuft
Die typische Reaktion von "normalen" Menschen (das klingt jetzt komisch, aber Du weißt, was ich meine. :D), wenn man von Schwierigkeiten und Rückfällen bei seiner Ernährungsumstellung erzählt, ist immer wieder die gleiche: "Ich hab's Dir ja gleich gesagt, dass das nicht gut für Dich ist!". Oder auch sehr beliebt: "Siehst Du, Dein Körper zeigt Dir, dass er Fleisch und Milchprodukte braucht!".
Natürlich sind solche Ratschläge in den allermeisten Fällen gut gemeint. Derjenige will uns helfen. Allerdings weiß er nicht, dass uns diese Art der Unterstützung nicht gerade voran bringt. Ich empfehle Dir, sehr genau auszuwählen, von wem Du Ratschläge in Sachen Ernährung annimmst. Denn oft basieren solche Tipps nur auf aufgeschnapptem Halbwissen aus der Brigitte oder von Galileo.
Die Lösung ist auch hier wieder: Such ganz gezielt die Gegenwart von Menschen, die schon mal in der Situation waren, in der Du jetzt bist. Denn nur das bringt Dich wirklich weiter. Echte Erfahrungen sind das, was zählt!
Wenn Du gerade durch ein Tal marschierst, wirst Du es wahrscheinlich nicht sehen, aber ich kann Dir sagen, das Leben geht weiter! Es kommen wieder bessere Zeiten - das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.
4. Man wird auf seinem Weg bestärkt
Wenn ich sehe, wie jemand anderes eine schwierige Situation überwunden hat, dann fühle ich mich jedes Mal unglaublich inspiriert. Wenn der das schafft, dann schaffe ich das auch! Man pusht sich gegenseitig - ein wahrhaft elektrisierendes Gefühl!
Denn von Zeit zu Zeit braucht man einfach so ein "Verdammt noch mal, Du bist auf dem richtigen Weg! Mach genau so weiter!" Und genau so ein Erlebnis war das Vegan Camp für mich. Niemand ist frei von Selbstzweifeln. Und gerade bei perfektionistisch veranlagten Menschen wie mir geht gerne mal der objektive Blick für die Situation verloren. Nicht selten passiert es mir, dass ich meinen Fokus nur noch auf das richte, was noch nicht so funktioniert wie ich es mir vorstelle, anstatt einfach mal anzuerkennen, was schon gut läuft. Wenn ich mal wieder meine Scheuklappen auf habe und mir der Blick für das große Ganze abhanden kommt, wirkt es immer wieder Wunder, wenn ich mich mit Menschen austausche, die grad auf dem gleichen Weg sind wie ich selbst. Denn dann relativieren sich solche Denkweisen im Handumdrehen wieder!
Also, tausch Dich intensiv mit Gleichgesinnten aus. Das inspiriert, motiviert und versorgt Dich mit Energie zum Bäume ausreißen!
Und wie finde ich jetzt solche Menschen?
Auch wenn sich in den letzten drei Jahren, seitdem ich mit der Rohkost-Ernährung begonnen habe, schon viel getan hat, so bin ich verglichen mit den meisten anderen Menschen immer noch ein Exot. Was also tun? Auf dem Sofa sitzen und warten, bis die richtigen Menschen an der Tür klingeln?
Nein, raus in die Welt! Nimm die Sache selbst in die Hand! Auch wenn es Dir anfangs schwer fällt, das ist es Hundert Mal wert!
Hier sind noch ein paar Tipps, wo Du die Menschen findest, Die Dich weiterbringen:
- auf Meet-Ups und Potlucks (such auf Google und in Facebook-Gruppen nach Events und Treffen in Deiner Nähe. Wenn Du nicht fündig wirst, ruf eben selbst ein Treffen ins Leben!)
- in Blogs, Foren und auf Youtube (in der heutigen Zeit ist es absolut nichts Ungewöhnliches mehr, dass gute Freundschaften im Internet beginnen)
- rohköstliche und vegane Restaurants & Cafés (vielleicht kannst Du mit den anderen Gästen oder den Angestellten ins Gespräch kommen)
- in der Rohkost 1x1 Akademie (bald startet wieder eine Klasse ;))
Denn wie heißt es so schön:
Das Leben beginnt dort, wo Deine Komfortzone endet.
Also worauf wartest Du noch?!
Geh raus in die Welt und knüpfe Verbindungen für's Leben!
Ich würde mich riesig freuen, wenn Du einen Kommentar da lassen und uns von Deinen Erfahrungen erzählen würdest!
Wenn Du von diesem Artikel profitieren konntest, dann teile ihn doch auf Facebook. Dadurch können Deine Freunde auch in den Genuss kommen. Danke Dir für Deine Unterstützung! :)
Robert
PS: Ein besonderes Dankeschön geht an meinen beiden wunderbaren Blogger-Kolleginnen Sophia von Rawberryvegan und Coco von Rawexotic! Gemeinsam haben wir die Rohkost-Fraktion beim Vegan Camp gestellt. Falls Du gerne Rohkost-Blogs liest (was nicht unwahrscheinlich ist, wenn Du diesen hier verfolgst :D), dann solltest Du die Beiden schleunigst auschecken!