11 Fragen an: Iris Zajac von RAW for good

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Eines der Hauptanliegen des Rohkost 1x1 ist es, rohkostinteressierten Menschen mit Inspiration und Motivation auf ihrem Weg zur Seite zu stehen. Wenn ich eine Veränderung erreichen möchte, finde ich nichts inspirierender als von jemandem zu hören, der schon dort ist, wo ich hin will. Erfahrungen und Ratschläge aus erster Hand sind ungeheuer wertvoll und meiner Meinung nach durch keinen 500-seitigen Theorie-Wälzer zu ersetzen.

Heute habe ich die Ehre, die liebe Iris Zajac von RAW for good, einem der interessantesten deutschsprachigen Rohkost-Blogs, zu Gast zu haben und ihr einige Fragen zu ihren Erlebnissen und Erfahrungen rund um die Rohkost stellen zu dürfen.
Also Augen gespitzt und Ohren auf! Oder doch andersherum...?

Liebe Iris, vielen Dank, dass Du Dich bereit erklärt hast, den Rohkost 1x1 Lesern einen Einblick in Deinen rohköstlichen Werdegang zu geben.
Legen wir gleich los! Wie bist Du zur Rohkost gekommen? Und wie lange bist Du bereits auf diesem Weg?

Hallo Robert, vielen Dank dafür, dass du mich zu diesem Interview eingeladen hast. Ich freue mich sehr, ein paar Gedanken zur Rohkost mit Deinen Lesern teilen zu dürfen!
Um es ein bisschen theatralisch ausdrücken zu dürfen: Die Rohkost scheint mir vorbestimmt gewesen zu sein. Schon seit meiner Kindheit war mein Magen übersäuert und ich hatte schon ab der Pubertät chronische Gastritis. Es bestand ein generelles Unwohlsein plus einer Unzufriedenheit mit mir selbst (irgendwie scheint man es doch zu spüren, wenn man Dinge tut, die einem nicht gut tun).
Also war ich quasi dauernd auf der Suche nach einer für mich passenden Ernaehrung. Seitdem ich 14 oder 15 Jahre alt war, habe ich vegetarisch gelebt. Zur Rohkost kam ich vor ca. 1 ½ Jahren!

 

Hast Du Deine Ernährung Schritt für Schritt umgestellt oder ganz radikal von einem Tag auf den anderen? Würdest Du es im Nachhinein anders machen?

Ich habe von Anfang an eigentlich gleich die ganze Zeit Rohkost gegessen. Dabei habe ich mich schon damals an das selbe Prinzip gehalten, das ich auch jetzt lebe: Ich höre auf meinen Körper, ich will mich nicht kasteien und tue das, was ich sich gut für mich anfühlt. Das beinhaltet auch, dass ich ca. 1x in der Woche eine gekochte Speise (vegetarisch) esse. Einfach weil es mir schmeckt und ich niemals das Gefuehl haben möchte, auf etwas verzichten zu müssen.

 

Wie hat Dein Umfeld auf Deine Ernährungsänderung reagiert? Haben Dich Deine Freunde und Familie unterstützt oder standen sie dem Ganzen eher skeptisch gegenüber?

Haha, ja das Umfeld war ganz schwierig. Es gab eigentlich von keiner Seite Zuspruch. Bis heute sind viele skeptisch, aber einige Leute haben mittlerweile schon selbst begonnen, mehr Rohkost in ihr Leben zu integrieren!
Lustig finde ich es vor allem dann, wenn ich neuen Menschen begegne. Wenn sie hören, dass ich roh-vegan lebe, sagen sie oft: Aber dafür siehst du ja total gesund aus. Ich sage dann: Ja gerade deshalb sehe ich so gesund aus! ;)

 

Die Veränderungen, die sich bei mir durch die Ernährungsumstellung ergeben haben, sind enorm. Sowohl psychisch als auch physisch hat sich mein Leben radikal verändert. Was hat sich bei Dir alles getan?

Ja, ich spüre auch so einige positive Veraenderungen! Die eingangs angesprochenen Magenprobleme sind vollkommen verschwunden. Nur nach Tagen, an denen ich etwas Gekochtes gegessen habe - vor allem wenn es Brot ist - kommt wieder mehr Magensäure. Sie verschwindet aber dann auch wieder genauso schnell. Die Haut ist besser, allgemein bin viel mehr im Einklang mit mir selbst, stehe mehr zu mir selbst und zu dem, was ich tue – und gehe einfach meinen eigenen Weg ohne viel über die Reaktionen Anderer zu grübeln.

 

Denkst Du, man sollte 100-prozentige Rohkost anstreben? Also ganz oder gar nicht. Oder ist teilweise auch in Ordnung?

Ich bin der Meinung man muss auf seinen Körper hoeren. Es gibt keine Art der Ernährung die für jeden Menschen passend ist. Jeder hat einen anderen Körper, einen anderen Stoffwechsel, einen anderen Lebensstil und ein anderes Bewusstsein. Ich denke, so lange man sich gut fühlt – ich meine wirklich gut fühlt, man glücklich ist, vor Energie strotzt, die Nahrung gut verdaut wird und man seine Ziele erreichen kann, dann ist es gut. Dafür muss man allerdings aufmerksam beobachten und ehrlich zu sich selbst sein. Dann findet man sicher die richtige Form der Ernährung, die ganz persönlich zur eigenen Person passt.

 

Du kommst aus Wien. Hat es Vorteile, in einer großen Stadt zu leben? Wie wichtig ist Deiner Meinung nach der Austausch mit anderen rohkostinteressierten Menschen?

Definitiv hat es Vorteile, in einer relativ grossen Stadt zu leben- Zum einen ist der Zugang zu den ganzen besonderen Lebensmitteln, die in der Rohkostküche verwendet werden, viel einfacher. Zum anderen trifft man viel leichter Menschen mit ähnlichen Interessen und Gesinnungen. Trotzdem ist die Rohkostszene noch sehr sehr klein in Wien! Gott sei Dank gibt es das Internet – das hilft ungemein – wie bei allem anderen auch ist es einfach schön, mit gleichgesinnten Menschen zusammen zu sein, sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen. Und gerade in der Rohkostwelt gibt es so viel zu lernen!

 

Bereitest Du gerne ausgefallene Rohkost-Kreationen zu oder hältst Du es lieber einfach?

Das variiert sehr stark. Für meine Day-to-Day-Ernährung halte ich es eher einfach. Auch momentan, ich bin gerade in Indien, halte ich es aufgrund des Angebots sehr sehr einfach. Dabei heisst "einfach" keinesfalls schlecht oder minderwertig.
Wie gut ist es, einfach eine Papaya auszulöffeln oder eine Mango abzuknabbern?! Es ist göttlich!!
Doch dann gibt es besondere Anlässe oder Zeiten wo man einfach kreativ sein will und etwas Schönes schaffen (auch das macht Rohkost für mich aus) – und dann setzt man sich hin, vielleicht sogar über mehrere Wochen und kreiert ein tolles, ausgefallenes Rezept! Beides ist absolut wunderbar!

 

Durch die Rohkost hat sich mein Genussempfinden gesteigert. Vorher habe ich schon gerne gegessen, aber jetzt genieße ich meine Speisen noch mehr! Was ist Dein absolutes Lieblingsgericht?

Oh ja, ich geniesse auch jeden einzelnen Bissen! Vor allem weil ich es jetzt ohne Sorgen machen kann! Ich mache mir keine Gedanken mehr, ob ich zu viel essen könnte oder ob es nicht gut für mich sein könnte, weil ich einfach weiß, dass alles, was ich zu mir nehme, gut für mich ist! Das ist Genuss! Und das macht richtig glücklich!
Ich bin eine kleine Naschkatze und daher liebe ich alles Süße. Auf meinem Blog findest Du zum Beispiel ein Rezept für indisch inspirierte Trüffel! Die sind göttlich. Du kannst sie hier nachmachen.

 

Insbesondere in meiner Anfangszeit hatte ich oft Gelüste nach meinen ehemaligen Lieblingsgerichten. Das machte mir stark zu schaffen. Aber zum Glück ließ das mit der Zeit nach. Geht es Dir ähnlich oder bereiten Dir die Gelüste gar keine Schwierigkeiten?

Da ich mir alles erlaube, habe ich gar keine Probleme mit Gelüsten . Einmal in der Woche gibt es dann das, wo noch die Lust am stärksten ist und das genieße ich dann in vollen Stücken.

 

Auf Deinem Blog RAW for good gibst Du Deine Erfahrungen in Sachen Rohkost-Ernährung weiter. Es ist echt toll zu sehen, wie die Zahl der Rohkost-Befürworter stetig steigt! Worum geht es auf Deinem Blog genau?

Auf meinem Blog teile ich verschiedene Rezepte, die ich zusammengestellt habe! Sie sind oft inspiriert von ursprünglich gekochten oder verarbeiteten Gerichten und stellen eine gesündere Alternative dar. Das ist übrigens auch ein wunderbarer Weg, mit Gelüsten umzugehen. Momentan liegt der Schwerpunkt auf einfacheren Rezepten, die mit wenig Hilfsmitteln zu bewerkstelligen sind. Außerdem gibt es auf meiner Seite eine Art Guide zu Orten – das heisst Restaurants, Shops, etc. – für Rohkost in Wien, jetzt auch für Goa und für alle anderen Orte, zu denen ich so reise!
Ausserdem teile ich auf meinem Blog natürlich auch meine Projekte die so anstehen – wie zum Beispiel den Workshop, den ich Ende Mai in Millstatt in Kärnten halten werde (Details dazu hier).

 

Zu guter letzt meine Lieblingsfrage: Was ist die eine Sache, die eine große Rolle in Deinem Leben spielt, aber von den meisten Menschen unterschätzt wird? Auch unabhängig von der Ernährung. Also sozusagen Dein persönlicher Geheimtipp.

Ich würde sagen: auf die eigene Intuition zu hören. Wir haben es richtig verlernt, unserer inneren Stimme zu vertrauen. Wir suchen die ganze Zeit nach dem richtigen Weg, der richtigen Ernährung, dem richtigen Beruf, den richtigen Freunden, dem richtigen Leben. Dabei vergessen wir nur zu gerne, dass das was für Andere richtig ist oder als richtig bezeichnet wird, für uns vielleicht komplett falsch sein könnte!
Vergiss alle Regeln, höre auf Deine Intuition und folge Deinem Herzen. Sicher gibt es Rückschläge. Aber was ist schon ein Rückschlag im Vergleich zu dem Glück, dass es bringt, sein wahres Ich zu leben? 

 

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Iris, es war mir ein Vergnügen! Tausend Dank, dass Du Deine Erfahrungen mit uns geteilt hast. Ich wünsche Dir alles Gute für die Zukunft und viel Erfolg weiterhin mit RAW for good!

Und jetzt bist Du dran: wenn Dir gefallen hat, was Iris so von sich gegeben hat, schau mal auf ihrem Blog vorbei und verbinde Dich mit ihr auf Facebook oder Twitter.
Oder noch besser: teile diesen Artikel selbst auf Facebook. Dadurch können auch Deine Freunde in den Genuss kommen. Danke für Deine Unterstützung!

Robert

© Cover: Iris Zajac (www.rawforgood.eu)

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