11 Fragen an: Ute & Achim von Nordisch Roh

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Eines der Hauptanliegen des Rohkost 1x1 ist es, rohkostinteressierten Menschen mit Inspiration und Motivation auf ihrem Weg zur Seite zu stehen. Wenn ich eine Veränderung erreichen möchte, finde ich nichts inspirierender als von jemandem zu hören, der schon dort ist, wo ich hin will. Erfahrungen und Ratschläge aus erster Hand sind ungeheuer wertvoll und meiner Meinung nach durch keinen 500-seitigen Theorie-Wälzer zu ersetzen.

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Daher freue ich mich ganz besonders, heute Ute und Achim von Nordisch Roh, einem der inspirierendsten Blogs zum Thema Rohkost-Ernährung überhaupt, zu Gast zu haben und den beiden auf's Zahnfleisch fühlen zu dürfen. :)

Liebe Ute und lieber Achim, vielen Dank, dass ihr euch bereit erklärt habt, den Rohkost 1x1 Lesern einen Einblick in euren Werdegang zu geben.
Legen wir gleich los! Wie seid ihr zur Rohkost gekommen? Und wie lange seid ihr bereits auf diesem Weg?

Das ist bei uns beiden unterschiedlich. Ute ist schon in der zweiten Generation „rohkostinspiriert“, denn ihr Vater hat seit ihrer Kindheit viele Rohkostphasen eingelegt und sich dabei vor allem an der Urkost von Pionier Franz Konz orientiert. Irgendwann kam dann auch Ute auf den Geschmack, wobei die Rohkost als Lebensweg erst mit Achim so richtig möglich wurde.
Achim ist seit seiner Jugend Vegetarier mit starker veganer Ausrichtung, allerdings spielten dabei vor allem ethische Fragen eine Rolle. Ute überzeugte ihn dann aber eines Tages, gemeinsam ein Rohkost-Experiment zu starten. Weil Achim aus dem Leistungssport kommt, war er durch die begeisterten Erzählungen von Ute und auch ihrem Vater neugierig geworden.
Und so starteten wir gemeinsam unser Rohkost-Experiment im letzten Juni, das bis heute anhält. Entgegen vieler anderer Rohköstler haben wir keine Krankheitsgeschichte, sondern sind aus reiner Überzeugung zur Rohkost gekommen.

 

Wie hat euer Umfeld auf eure Ernährungsänderung reagiert? Haben euch eure Freunde und Familie unterstützt oder standen sie dem Ganzen eher skeptisch gegenüber?

Da wir uns beide unabhängig voneinander schon seit vielen Jahren mit dem Thema Ernährung, aber auch nachhaltigem Konsum und alternativen Lebensstilen auseinander setzen, gab es da keinen besonderen Überraschungseffekt. Die Mehrzahl unserer Freunde und Bekannten dachte wahrscheinlich: „Oh man, was machen die jetzt schon wieder!“. :)
Überrascht hat dafür aber der Erfolg, den wir mit unserem Blog Nordisch Roh haben. Übrigens auch uns selbst!

 

Die Veränderungen, die sich bei mir durch die Ernährungsumstellung ergeben haben, sind enorm. Sowohl psychisch als auch physisch hat sich mein Leben radikal verändert. War das bei euch ähnlich?

Ja, es verändert so viel. Das ist Wahnsinn. Allerdings muss man auch bereit für diese Veränderung sein, denn wie du schon sagst, es kann auch geistig viel auslösen. Gerade durch die Entgiftung werden auch psychische Altlasten wieder aus den entlegenen Winkeln des Körpers hervorgeholt. Wir lieben es, neue Wege zu gehen und für uns waren die Veränderungen ein Abenteuer und sind es bis heute!

 

Hin und wieder gibt es ja diese Momente, in denen man absolut keine Motivation zur Rohkost hat und ein Tal durchschreitet – wenn sich die ganze Welt gegen einen verschworen zu haben scheint. Habt ihr einen Tipp, was man in solchen Situationen tun kann?

Unserer Erfahrung nach sind das Momente der „Schwäche“. Wenn es einem nicht gut geht, weil es im Job schwierig ist oder man andere Sorgen hat. Es sind also meist emotionale Bedürfnisse und psychische Instabilität.
Der Körper sagt dann beispielsweise: „Gib mir das Lieblingsgericht aus meiner Kindheit“, weil er damit Sicherheit und Stabilität verbindet. Wir sind der Meinung, dass auch diese Bedürfnisse ernst genommen und nicht unterdrückt werden sollten. Wir sollten nicht beginnen, einen Krieg gegen uns selbst zu führen und stundenlang darüber nachzudenken, was mit uns nicht stimmt.
Was ist so schlimm daran, wenn man sich dann mal einen Pott Kartoffeln kocht? Unserer Erfahrung nach ist es genau diese Flexibilität, die einen dann meist doch widerstehen lässt!

 

Insbesondere in meiner Anfangszeit hatte ich oft Gelüste nach meinen ehemaligen Lieblingsgerichten. Das machte mir stark zu schaffen. Aber zum Glück ließ es mit der Zeit nach. Geht es euch ähnlich oder bereiten euch die Gelüste gar keine Schwierigkeiten?

Oft ist es ja so, dass diese Gelüste während sogenannter Heilkrisen, also Phasen starker Entgiftungsarbeit des Körpers auftreten. Salopp ausgedrückt bekommt man auf das Lust, was der Körper gerade aus den Zellen räumt. Typischerweise meistens in der Umstellungsphase. Bei diesem Phänomen ist es natürlich wichtig, den Gelüsten nicht nachzugehen, weil damit die Reinigungsarbeit des Körpers unterbrochen wird. Uns hilft in solchen Phasen Bewegung an der frischen Luft und einfach drüber quatschen und lachen. Wir haben das Glück, zu zweit zu sein. Wenn einer ein Tief hat, dann nervt er den anderen so lange, bis es wieder gut ist („Das ist keine Heilkrise, ich möchte wirklich eine Pizza mit doppelt Käse!“). :D

 

Bereitet ihr gerne ausgefallene Rohkost-Kreationen zu oder haltet ihr es da lieber einfach?

Das ist total unterschiedlich. Wir schlendern gerne bei uns durch den Garten, essen Blätter und Beeren direkt von der Hand in den Mund und auch auf der Arbeit essen wir eher reduziert. Wir lieben es aber ebenso zu experimentieren und Gäste zu verwöhnen. Für uns ist die sogenannte „Gourmet-Rohkost“ ein wunderbarer Mittelweg, sich auf hohem Niveau gesund zu ernähren und trotzdem nicht als soziale Außenseiter da zu stehen und am ganz normalen Leben teilhaben zu können. Auch das hilft übrigens gegen Rückfälle!

 

Welche Sorten unter all den himmlischen Obst, Gemüse und Grünpflanzen sind eure Lieblinge? Was steht bei euch jeden Tag auf dem Speiseplan?

Grünes gibt es bei uns ohne Ausnahme jeden Tag! Und wir orientieren uns stark am saisonalen und regionalen Angebot. Ansonsten haben wir total unterschiedliche Phasen und „Ticks“, wahrscheinlich abhängig davon, was unser Köper gerade braucht.

 

Was ist eure größte Inspirationsquelle? Welche Bücher, Personen, Blogs, Videos, etc. versorgen euch stets mit Motivation?

Das ist schwer zu beantworten. Was die Ernährung angeht, haben wir unseren Weg eigentlich schon gefunden. Inspirieren tun uns ganz allgemein Menschen, die auch jenseits des Themas Ernährung Alternativen leben und ihre eigenen Wege gehen. Beispielsweise sind wir von der Idee der gemeinschaftlichen Selbstversorgung sehr fasziniert und holen uns dazu Inspirationen von Menschen, die diese Idee bereits leben.

 

Ihr seid in einem kleinen Dorf in der Nähe von Hamburg zu Hause. Hat es Nachteile, auf dem Land zu leben? Wie wichtig ist eurer Meinung nach der Austausch mit anderen rohkostinteressierten Menschen?

Für uns hat es gerade als Rohköstler mehr Vorteile auf dem Land zu leben. Wir haben unsere eigenen Wildkräuter im Garten und Bio-Höfe um die Ecke, von denen wir direkt unser Obst und Gemüse beziehen. Auch ist die Luft hier besser, es ist ruhiger und vielleicht ist es sogar gut, dass es nicht an jeder zweiten Ecke einen verlockenden Falafel-Laden oder ein gemütliches Café gibt.
Wir wohnen ja nah an Hamburg und auch dank moderner Kommunikation ist der Austausch mit andern Rohköstlern trotzdem möglich! Unser Blog ist dafür natürlich auch eine super Plattform.

 

Auf eurem Blog Nordisch Roh gebt ihr eure Erfahrungen in Sachen Rohkost-Ernährung weiter. Worum geht es dabei genau?

Unser ursprüngliches Ziel war ganz einfach, Freunden, Bekannten und Kollegen den Lebensstil als Rohköstler etwas näher zu bringen. Zu zeigen, dass man trotzdem noch Mensch ist, dass Rohkost Kreativität und Lebensfreude sein kann, dass es nicht Verzicht, sondern Gewinn bedeutet, dass wir unseren Humor und den Spaß am Leben behalten und einfach mitten im Leben stehen. Dass wir keine Spinner oder Freaks sind, dass Rohkost nicht automatisch Ideologie ist und dass wir die Menschen immer noch mögen, ganz egal was sie essen.
Mittlerweile bekommen wir tolles Feedback und wir sind für viele Menschen eine Quelle der Inspiration und Motivation geworden. Das wiederum motiviert uns jeden Tag aufs Neue unseren Blog mit Liebe und Leidenschaft weiter zu führen.

 

Zu guter letzt meine Lieblingsfrage: Was ist die eine Sache, die eine große Rolle in eurem Leben spielt, aber von den meisten Menschen unterschätzt wird? Auch unabhängig von der Ernährung. Also sozusagen eurer ganz persönlicher Geheimtipp.

Das ist der Humor! Viele Menschen sind so ernst und verbissen bei der Sache und verlieren dabei ihren Optimismus, ihre Zuversicht, ihre innere Zufriedenheit. Nicht nur, aber gerade auch beim Thema vegane und / oder rohköstige Ernährung. Wir finden, man sollte dem Leben (und auch sich selbst!) viel öfter mit Humor begegnen. Das macht vieles so viel einfacher, leichter und lockerer.

 

Ute, Achim, es war mir ein Vergnügen! Vielen, vielen Dank, dass ihr eure Erfahrungen mit uns geteilt habt.
Ich wünsche euch alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg mit Nordisch Roh!Nordisch roh

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Weitere Interviews mit interessanten Rohkost-Persönlichkeiten findest Du hier.

Robert

© Cover: Achim Sauerberg (www.nordischroh.com)

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Dieser Beitrag war sehr inspirierend und macht lust daruf mehr rohksot einzubaun. Als gesundheitsbewusster Veganer ist es zur Rohkost ja kein so großer schritt mehr.